VIII.
DIE
INSTRUMENTALISIERUNG DER DEUTSCHEN "VOLKSGRUPPEN" IM SINNE DES
NATIONALSOZIALISTISCHEN EXPANSIONISMUS UND DIE ANDAUERNDEN WIDERSTAENDE GEGEN
DIE OFFENLEGUNG DIESER HISTORISCHEN TATBESTAENDE
From: Michael Fahlbusch <fifa@swissonline.ch>
Date: 08.04.2002
Subject: Rez. NS: W. Fielitz: Das Stereotyp des
Wolhyniendeutschen
Umsiedlers
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Fielitz, Wilhelm: Das Stereotyp des Wolhyniendeutschen
Umsiedlers.
Popularisierungen zwischen
Sprachinselforschung und
nationalsozialistischer Propaganda (= Schriftenreihe der
Kommission für
deutsche und osteuropäische
Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für
Volkskunde e.V. 82). Marburg: N.G. Elwert Verlag 2000.
ISBN
3-7708-1158-5; 409 S.; EUR
25,00.
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Michael Fahlbusch
E-Mail:
<fifa@swissonline.ch>
In Zeiten politischer Anspannung haben stereotype
Vorstellungen
Hochkonjunktur: vor Kurzem
drängte sich die Notwendigkeit auf, die Welt
in
"Gut" und "Böse" zu unterteilen und damit kulturelle Differenzen
durch religiöse Verbrämungen zu vertiefen, wo man
politische und soziale
oder einfach kriminelle
Verhaltensmuster an und für sich meinte.
Dessen ungeachtet befördern nach Adorno ("Was ist
deutsch") stereotype
Begriffe den "kollektiven
Narzismus". "Auslandsdeutsche" und
"Heimatvertriebene" sind eine geeignete Plattform,
langfristig
politische Interessen
durchzusetzen. Umso mehr mag man unweigerlich
aufhorchen, wenn der Bundeskanzler dieses Thema aus
tagespolitischem
Gutdünken einmal mehr
zur Chefsache erklärt. Die neuerliche Hingabe
deutscher Politiker an die Deutschtumslegende tangiert
diesmal
tschechische und slowakische
Interessen direkt. Es geht darum, wie
osteuropäisches Unrecht, die Benes-Dekrete, die die Aussiedlung
der
Deutschen/Österreicher aus der
Tschechoslowakei 1945/46 festlegten,
aufgehoben werden können. Einer mit deutschen Rechtsansprüchen
auf
verlorengegangene "Heimat"
verbundenen Zurücknahme dieser Dekrete,
darüber sind sich die Beteiligten im klaren, würde unweigerlich
zu einer
neuerlichen Erosion staatlicher
Grenzen zugunsten ethnischer oder
präziser wirtschaftlicher Ansprüche führen: sie kämen
einer
Destabilisierung dieser "jungen"
EU-Beitrittsländer gleich.
Zweifelsohne war bisher das Schicksal der aus den
einstigen
Siedlungsgebieten jenseits der
Reichsgrenzen von 1937 eher ein
gesellschaftliches Randthema, obwohl es angesichts der Flut der
vom
Vertriebenen- und Innenministerium
unterstützten Publikationen in der
Vergangenheit gefördert wurde. Im Anbetracht des
vorangegangenen
nazistischen Unrechts und der
Greueltaten an Juden und "minderwertigen"
Osteuropäern galt es bisher zumindest in sozialdemokratischen
und
liberalen Kreisen als taktvoll gegenüber
den osteuropäischen Staaten,
das Thema der
Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa nicht
plakativ zu diskutieren. Die Verdrängung und Tabuisierung eines
ganzen
Abschnittes deutscher Geschichte hat
jedoch ein Vakuum erzeugt, das
nunmehr eine
intelligente Spielart des Rechtsextremismus weidlich
ausnutzt, auch zur Rekrutierung von Nachwuchs. Unabhängig von
der
jeweiligen politischen Notwendigkeit
dient der per Grundgesetz
abgesicherte
Status des Heimatvertriebenen als Mittel zur politischen
Instrumentalisierung, billigstenfalls zur Rekrutierung von
Wählerstimmen
im nahenden
Wahlkampf.
Wie solcherart Stereotypen in
Deutschland entwickelt wurden, zeigt die
Dissertation des Volkskundlers Wilhelm Fielitz. Sie behandelt
die
Entstehung des Stereotyps des
Wolhyniendeutschens in den 1920er bis 40er
Jahren. Ziel dieser Arbeit ist es, die Entstehung des Begriffs
und die
zunehmende propagandistische
Ausnutzung einer Menschengruppe
nachzuvollziehen. Das Kompositum "wolhyniendeutsch" gelangte
erst in der
zweiten Hälfte der 1930er Jahre in
das Arsenal von ns-Kampfbegriffen wie
etwa der
"Volksdeutsche" 1936 und ist wie auch "sudetendeutsch" etc.
noch bis heute durchaus gebräuchlich (95f.).1
Die von "Volksforschern" durchgeführten Studien über
die
"Volksdeutschen" werden vor dem Hintergrund
der Migrationsforschung
kontextualisiert.
Einleitend entwickelt Fielitz eine soziologische
Bewertung des ethnischen Konflikts, der aus der Konkurrenz um
Ressourcen
als primärer Auslöser entsteht
(19-23). Im Gegensatz zu den
Baltendeutschen
verfügten die Wolhyniendeutschen nicht über eine
besondere soziale Stellung, so dass die NS-Umsiedlungsaktion
der
"Wolhynier" einem besonderen
Siedlungs-Experiment gleichkam (Cultural
Engineering).2
Fielitz bezieht den Begriff des Stereotyps in die
Kulturpropaganda
Deutschlands ein. Der Ansatz
beruht auf der vom amerikanischen
Publizisten
Walter Lippmann durchgeführten Analyse der Erfahrungen des
I. Weltkriegs und den anschließenden Friedensverhandlungen.
Dieser
beschrieb mentale Bilder, die nur
teilweise auf Wahrnehmung zurückgehen.
Stereotypen können demnach unabhängig davon elementaren
Handlungsentscheidungen zur Verteidigung auch
irrationaler
gesellschaftlicher Positionen zum
Durchbruch verhelfen (27ff.). Die
Einführung
des Begriffs in die neuere kulturwissenschaftliche Diskussion
erfolgte im Zusammenhang mit der Diskursanalyse. Fielitz
arbeitet in
seiner Diskursanalyse sowohl mit
Publikationen und Publikationsorganen,
als auch
mit einer Netzwerkanalyse, um dem Verhältnis der Autoren
untereinander nahe zukommen.
Bei den Autoren handelt es sich um keine Geringeren als den
in der
Südostdeutschen
Forschungsgemeinschaft tätigen Alfred Karasek,3
den in
der Nord- und Ostdeutschen
Forschungsgemeinschaft führenden
Wolhynienexperten Walter Kuhn und den Maler Otto
Engelhardt-Kyffhäuser.
Gemeinsam ist diesem
illustren Kreis von "Experten", dass sie sich in
mehr oder weniger starkem Umfang mit der Definition ihres
Forschungsobjektes als auch intensiv um dessen
Schicksal vor während und
nach dem Dritten
Reich politisch befasst haben.
In der lange Zeit verschwiegenen Zusammenarbeit der
Ostforscher mit den
zuständigen
Umsiedlungsstellen der SS sieht Fielitz einen Grund, warum
dieses Thema bisher keine besondere Beachtung in
der Öffentlichkeit
fand. Auch die
Umstände ihrer An- und Umsiedlung, die mit der Arisierung
und der Enteignung der vertriebenen
"fremdvölkischen" Einwohner
einherging,
blieb sehr lange im unklaren. Damit werde bis in die
Gegenwart die Verkehrung von Opfer- und Täterrollen
durchgehalten (16).
Als Problem filtert
er heraus, dass die an den Arisierungen in den von
Deutschen besetzten Gebieten Beteiligten vermieden, darüber in
der
Nachkriegsgeschichte zu berichten,
um ihrer Opferrolle gerecht zu werden
(17). Hier erscheint mir jedoch überlegenswert, inwieweit ein
Grund auch
in dem Lastenausgleich liegt,
den das Vertriebenenministerium in der
Nachkriegszeit durchsetzte. Zentral in der Argumentation wiegt,
daß
breite deutsche Bevölkerungsteile
eine Beteiligung an der Kriegsbeute
zumindest in Polen in Aussicht gestellt worden war
(18).
Kapitel 1 geht auf die
Wolhyniendeutschen Diskurse vor der Umsiedlung
bis 1939 ein. Erste Ansiedlungen von Wolhyniern fanden bereits
1906 nach
der russischen Revolution im Baltikum
unter ökonomischen Gesichtspunkten
statt. Die
billigeren Russlanddeutschen boten für die
Ansiedlungskommission die kostengünstigere Lösung (42). Sowohl
im
Baltikum als auch in Posen und Westpreußen
zielten die Maßnahmen darauf,
den deutschen
Anteil an der Bevölkerung zu stärken. Allerdings
scheiterte dieser Versuch damals, weil viele enttäuschte
Umsiedler
zurückkehrten oder nach Nordamerika
auswanderten. In diesem Zusammenhang
spielt
das Stereotyp der kulturellen Überlegenheit der Deutschen eine
zweifelhafte aber nicht zu unterschätzende Rolle
(64).
Nach dem I. Weltkrieg nahmen die Kirchen
sozialpolitische Aktivitäten
auf. 1926 kam die
erste Wolhynienfahrt der Volkstumsforscher zur
Unterstützung der Volksdeutschen zustande. Sie wurde organisiert
vom
Bielitzer Wandervogel Walter Kuhn, der als
erster Doktorand aus der
volkskundlichen Schule
Arthur Haberlands in Wien hervorgehen sollte. Die
Zusammenstellung der Aktiven um Kuhn: Alfred Karasek, Josef
Lanz, Helmut
Zipser, Kurt Lück, Viktor Kauder
und Hermann Rauschning bildet eine
Bereicherung
der bisherigen Ausführungen von Peter Nasarski, Ulrich
Linse und Ingo Haar über die "Geburtsstunde" der
völkischen
Wissenschaftler.
Soziale Analysen der deutschstämmigen Bauern schienen die
Wolhynienforscher weniger zu interessieren.
Vielmehr wurde der in
Südost- und
Osteuropa vorherrschende Antisemitismus von den
Volksforschern bereits 1926 ökonomisch begründet. Sie hielten
den Juden
vor, sie seien für die
schlechte ökonomische Situation der
Deutschstämmigen verantwortlich (54, 58, 62). Neben dem bereits
vor 1933
ausgeprägten Antisemitismus
leitete der Ethnozentrismus insbesondere bei
Walter Kuhn die pejorative Bewertung der Osteuropäer,
während Kurt Lück
auf die kulturelle
"Aufwertung" der Volksdeutschen setzte.
Diese stereotypen Vorstellungen über die kulturelle
Situation der
Volksdeutschen waren in dem
Netzwerk vertreten, wie die Analyse der
zentralen Einrichtungen bestätigt. Fielitz pflichtet damit
den
Ergebnissen der neueren Forschungen über
die personen- und
institutionengeschichtlichen
Analysen bei. Zentral erscheint mir seine
Einstufung der Volkstumsforschung in die Kulturindustrie4
(73 und 300).
Zu den jüngeren Volksforschern zählte Kurt Lück. Er
wurde als
Mitarbeiter der NOFG Berater bei der
Ansiedlung der Wolhynien-Umsiedlung
und leitete
bis März 1940 die Geschäftsstelle der Volksdeutschen in
Posen, welche Bescheinigungen über die Volkszugehörigkeit
ausstellte.
Danach gehörte er einem
SS-Einsatzkommando an. Er kam 1942 bei der
"Partisanenbekämpfung" ums Leben. Eine Kurt-Lück-Stiftung
erinnert noch
heute an sein fragwürdiges
Vermächtnis. Walter Kuhn beriet die
Einwandererzentrale in Lodz bei der Um- und Ansiedlung
der
Wolhyniendeutschen und verfasste Gutachten
nach dem Überfall auf
Russland über den
sowjetischen Teil Wolhyniens. Nach dem Krieg gehörte
er dem Herder-Institut in Marburg an und erhielt auf Betreiben
Hermann
Aubins einen Lehrstuhl (70).
SS-Obersturmführer Alfred Karasek war als
Gebietsbevollmächtigter in der Organisation der Umsiedlung
von
Wolhyniendeutschen verantwortlich
tätig. Später beteiligte er sich als
Experte der SODFG auch an der Umsiedlung der
Bessarbiendeutschen. Er war
am
Kulturgutraub im Sonderkommando Künsberg und in der Budapester Aktion
der Wiener Südostforscher des RSHA VI G gegen den
jüdischen Buch- und
Antiquariatshandel
1944 tätig.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Stereotyp des
Umsiedlers, wobei
hier die zwei Phasen der
Umsiedlung zu beachten ist. Die
Quellenauswertung wird durch ein offizielles Dokument
bereichert: Die
Umsiedlungsdokumentation im
Völkischen Beobachter, Norddeutsche Ausgabe
1939-1940, sowie zahlreiche Darstellungen von deutschen
Umsiedlungsexperten aus dem Umfeld des VDA, DAI und
der VFG. Bedeutend
sind die Organisationen
deshalb, weil das DAI5
die Erlaubnis durch
Himmler erhielt, die
Umsiedlungen zu dokumentieren (35ff.). Der 1. Phase
der Umsiedlung der Balten unter Leitung SS-Standartenführers
Horst
Hoffmeiers in den Warthegau 1939 folgte
unmittelbar in der 2. Phase die
Ansiedlung der
Menschen aus Wolhynien, Galizien und dem Narewgebiet
(100ff). Deutlich legt Fielitz in seiner Diskursanalyse dar, wie
die
Propagandamedien darum bemüht
waren, die Umsiedlung nicht als Chaos
erscheinen zu lassen, sondern als wohl organisiert. Dem
nunmehr
"Rückkehrern" bezeichneten
Volksdeutschen wurden Adjektive wie einfach,
hart und zäh beigestellt, die mit dem Begriff "Herrenmensch"
eine
besondere, aussagefähige
Charakterisierung von Deutschen zu sein schien.
Diese Eigenschaften wurden laut Fielitz' Analyse der
entsprechenden
Wochenschauen durch
harmonische Bilder, in diesem Fall der
Wolhynienbauern, der offenbar teilweise vom
SS-Ahnenerbe
zusammengestellten
Filmsequenzen, ergänzt. Folgerichtig lautet sein
Resümee über das Identitätsmanagement der Propaganda, dass sie
sowohl
zur Manipulation der
geschichtlichen Identität als auch der Manipulation
der Umsiedlung selbst und der Wünsche der Siedler beigetragen
habe.6
Man
möchte ergänzen, auch zur
Verharmlosung der Vertreibung und Arisierung
der zwangsausgesiedelten polnischen Einwohner.
In Kapitel 3 zeichnet Fielitz die Geschichte der
Umsiedlung und der
engen Zusammenarbeit mit
Horst Hoffmeier und Werner Lorenz von der Vomi,
aber auch anderen beteiligten NS-Apparaten anhand der
Archivalien des
DAI nach und bietet damit eine
wertvolle Ergänzung der Studie Ernst
Ritters,
die 1977 erschienen ist.
Das Kapitel 4 ist dem Maler Otto Engelhardt-Kyffhäuser
und Autor des
populären Bildbandes "Das Buch
vom großen Treck", welches er zusammen
mit
Alfred Karasek und Heinrich Kurtz herausgegeben hatte, gewidmet. Das
Buch, von "Künstlern und politischen Kämpfern und
Wissenschaftlern"
erarbeitet, erreichte
innerhalb eines Jahres in der zweiten Auflage
45.000 Exemplare und gilt als ein Bestseller des Verlages Grenze
und
Ausland, einem Ableger des VDA. Auch hier
geht Fielitz unkonventionelle
Wege, indem er
die Akten des Amtsgerichts Berlin Charlottenburg
auswertet, um dem Netzwerk der Volkstums-Kulturindustrie nahe
zukommen.
Der Kunsterzieher Otto
Engelhardt-Kyffhäuser, Jahrgang 1884, ist als
Parteigenosse und SS-Mitglied einer der renommiertesten
ns-"Künstler"
gewesen, der neben seinen Bilder-
und Bücherproduktionen etliche
Ausstellungen
über die Umsiedlung organisierte. Als Haus- und Hofmaler
wichtiger Parteigrößen machte er sich einen Namen. Fielitz legt
in der
anschließenden Analyse diverser
historisch narrativer
Sterotypenbildungen in
dem Buch vom großen Treck auch die Verbreitung
der Ergebnisse dieses Buches überzeugend dar.
Fielitz untersucht mit dieser historische Zäsuren
übergreifenden Arbeit
einen wichtigen Diskurs,
der den "Aufbau eines plausiblen Sinns in einem
entstehenden semantischen Feld 'deutschsprachige
Bevölkerung
Wolhyniens'" begünstigt (300).
Dabei ist bis heute noch immer nicht
hinreichend geklärt, welche Rollen Experten der deutschen
Ethnopolitik
neben solch zentralen Figuren der
Vertriebenenpolitik wie Theodor
Oberländer und
SS-Hauptsturmführer Hans-Joachim Beyer7
tatsächlich
gespielt haben: SS-Sturmbannführer
Kurt Oberdorffer, Werner Essen,
SS-Untersturmführer Jürgen von Hehn, Georg Leibbrand, Karl
Stumpp8,
SS-Untersturmführer Fritz Valjavec,
SS-Hauptsturmführer Kurt Lück,
SS-Hauptsturmführer Wilfried Krallert und Franz
Stanglica.9
Die Liste ist
noch nicht abgeschlossen. Daran
ändern auch die scharfen Kritiken
Heinrich
August Winklers oder des Verwaltungsbeamten Erich Mühle nichts,
die rein hermeneutisch motivierte Rückzugspositionen darstellen.
Zu groß
ist noch immer der Widerstand
in Deutschland, sich des Themas umfassend
anzunehmen, stellt es doch wichtige Legenden
deutscher
Nachkriegsgeschichte in
Frage.10
Zu groß sind die Defizite der deutschen Ost- und
Südostforschung, ihre
braunen Altlasten
abzutragen, die immer unerträglicher für einen
europäischen Integrationsprozess werden. Die deutsche Seite
wird
Nachholbedarf haben angesichts des
Fortschritts der internationalen
Forschung, welche diese Thematik interdisziplinär längst
bearbeitet, wie
vergangenen September in
der ungarischen Akademie der Wissenschaft in
Budapest. Die Zeit ist in der deutschen
Forschungsverwaltung reif, ihre
alten Pfründe
aufzugeben, angesichts politischer Deklamationen gegenüber
den osteuropäischen Nachbarn, die nicht mehr so einfach
hingenommen
werden.
Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Vera Ziegeldorf <ZiegeldorfVera@geschichte.hu-berlin.de>
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2 Dasselbe gilt uneingeschraenkt auch fuer die 1940 umgesiedelten Bessarabien-, Bukowina und Dobrudschadeutschen. (Anm. K. Popa)
3 Alfred Karasek ist ein oft in den "Suedostdeutschen Vierteljahresblaettern", dem Organ des Suedostdeutschen Kulturwerks Muenchen in den 60er bis 80er Jahren belobigter Volkskundler. Seine Einsaetze in verschiedenen Sonderkommandos, die sich mit dem Kulturraub in den von den Deutschen besetzten Gebieten Polens und Russlands beschaeftigten, werden natuerlich ganz ausgespart. (Anmerkung K. Popa)
4 Diese Dimension charakterisierte auch die siebenbuergisch-saechsische wie banatschwaebische Volkstumsforschung in den 20er Jahren bis 1944. (Anm. K. Popa)
5 Das Deutsche Auslands Institut in Stuttgart, dessen Leiter der Siebenbuerger Sachse Richard Csaki bis 1941 war. D.h., dass die Aus- und Umsiedlung der Wolhyniendeutschen noch in Csakis Amtszeit erfolgte (Anm. K. Popa).
6 Diese Feststellungen treffen auf die "Heimkehr ins Reich" der Bukowina-, Bessarabien- und Dobrudschadeutschen uneingeschraenkt zu. Auch die Printmedien der "Deutschen Volksgruppe in Rumaenien" pflegten denselben propagandistischen Stil, indem sie reich bebilderte Beitraege ueber die Umsiedlungen brachten (z.B. die Monatsschrift "Volk im Osten", Bukarest). Nur Textbeitraege brachte die in Wien unter der Schriftleitung von Arnold Weingaertner erscheinende Monatsschrift "Nation und Staat", z.T. aus der Feder des Schriiftleiters (Vgl. Die totgeschwiegenen Dimension VII)(Anm. K. Popa)
7 Hans Joachim Beyer war ein zielstrebiger "Bevoelkerungspolitiker", der vor allem das Problem der Germanisierung des slawischen Mitteleuropa (Tschechei, Slowakei, Polen) und Osteuropas (der Ukraine und Russlands) theoretisierte. Auch auf der von der SS dominierten Prager Deutschen Universitaeat spielte er eine Schluesselrolle. Nach dem 2. Weltkrieg war Beyer ein gern gesehener Gast seiner früheren Freunde und Forscherkollegen, die sich in der Suedostdeutschen Historischen Kommission zusammengeschlossen hatten, wie Fritz Valjavec (zu diesem vgl. Fritz Valjavec (1909-1960) oder »Ueber die "deutsche Wissenschaft" als nachrichtendienstliche Aufklaerungsarbeit« ) und der "Nestor" der Suedostforschung, der fruehere NS-Rektor der Universiataet Innsbruck, Harold Steinacker. (Anm. K. Popa)
8 Georg Leibbrand und Karl Stumpp werden in den "Suedostdeutschen Vierteljahresblaettern" fuer ihre "hervorragenden" Verdienste um die Russlanddeutschen hochgehalten. Auch diese waren an den Kulturraubzuegen der Nazis in der Sowjetunion als Mitglieder von Sonderkommandos beteiligt. (Anm. K. Popa)
9 Stanglica war Banater Schwabe.
10 Umso groesser ist der
Widerstand auf landsmannschaftlicher und Institutsebene (Bukowina-Institut
Augsburg; das Institut des Suedostdt. Kulturwerks in Muenchen; das
"Forschungsinstitut" in Gundelsheim am Neckar).