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Ortsgeschichte

Königliche Urkunde über Kloster von 875

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes liegt bereits in karolingischer und damit für unseren Kreis sehr frühen Zeit. Im Jahr 875 verlieh König Ludwig der Deutsche seinem Hofdiakon Liutbrand das Kloster "Furentouua", worauf der Ortsname Faurndau zurückgeht. Die vom König unterschriebene Originalurkunde befindet sich heute mit drei weiteren im weltbekannten Stiftsarchiv in St.Gallen/Schweiz. Das wohl als Königsabtei gegründete Klösterchen kam mit der Aufnahme des Diakons Liutbrand ins Kloster St. Gallen um 895 auch in den Besitz dieses damals mächtigen Reichsklosters. Zur Mitte des 12. Jahrhunderts wurde das Klösterchen Faurndau in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt. Mit der Reformation wurde das Stift 1536 aufgehoben und ein protestantischer Pfarrer eingesetzt. Um 1200 begann man mit dem Neubau einer Stiftskirche, der rund zwanzig Jahre später vollendet war. Diese spätromanische Kirche wurde erfreulicherweise nur wenig umgebaut bzw. verändert. Sie gehört zu den schönsten spätromanischen Kirchenbauten im Lande und ist das Wahrzeichen des Ortes. 
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Die Vogteirechte über das Stift wechselten nach dem Ende der Stauferzeit an die Herren von Rechberg, von diesen im 14./15. Jahrhundert an die Herren von Zillenhart und Ahelfingen. 1506 besaß das Herzogtum Württemberg nahezu sämtliche Güter und Rechte. Südlich des Ortes befand sich im Mittelalter das Lengenbad (1477 - 1620) mit Sauerbrunnen, das den adeligen Besitzern des Faurndauer Freihofes gehörte. 

Vom Bauern- und Handwerkerdorf zum Industriestandort

Landwirtschaft und Viehzucht waren über die Jahrhunderte die wichtigsten Erwerbsgrundlagen der Dorfbewohner, die aber auch planmäßig Obst- und Weinbau betrieben. Bereits im 18. Jahrhundert überstieg die Zahl der – freilich oft wenig verdienenden Handwerker – die Zahl der Bauern.

Mit der Industrialisierung des Filstals im 19. Jahrhundert entwickelte sich Faurndau rasch zum Fabrikdorf. Zu den ersten industriellen Unternehmen am Ort zählen die Papierfabrik (1828) und eine Maschinenwerkstätte (1846). Die 1909 eröffnete Schuhfabrik wurde mit über 1.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber am Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Arbeitsplätze in der Industrie nochmals stark zu, bis 1991 die Schuhfirma "Salamander" ihr Zweigwerk aufgab. 1995 hat sich dort die Deutsche Telekom mit einem Computerzentrum niedergelassen.

1975 wurde Faurndau mit etwas mehr als 7.000 Einwohnern durch Gesetz in die Stadt Göppingen eingegliedert. Neue Siedlungen insbesondere im Haier, in der Reute sowie auf dem ehemaligen Areal der Papierfabrik ließen den Stadtbezirk auf fast  8.000 Einwohner anwachsen. Kindergärten, Schulen, Sportanlagen, eine Turn- und Festhalle und eine Vielzahl von Geschäften bieten eine gute Wohn- und Lebensqualität. Mit den Sanierungsmaßnahmen insbesondere in der Ortsmitte erhielt Faurndau mit dem Hirschplatz ein neues, lebendiges Zentrum
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